Als mich kürzlich eine Blog-Leserin fragte, warum und wie ich mit 59 Jahren aus dem Business ausgestiegen bin, fühlte ich mich inspiriert, über diesen bedeutsamen Schritt zu schreiben. Es erinnerte mich daran, wie entscheidend diese Veränderung war und wie sehr sie mein Leben auf wundervolle Weise bereichert hat.
Über 20 Jahre lang habe ich in einem Job gearbeitet, der mir wirklich Freude gemacht hat. Es war eine Arbeit, die mich gefordert und erfüllt hat, aber sie hat mir auch viel abverlangt. Es war alles andere als ein „nine to five“-Job. Meine Arbeitstage waren lang und oft habe ich selbst in den freien Minuten immer noch über die nächsten Schritte und Ziele nachgedacht. Dieses ständige Vorwärtsstreben, das „immer höher, immer weiter, immer mehr“ hat mein Leben bestimmt. Aber irgendwann habe ich gemerkt, dass ich auf diese Weise nicht mehr weitermachen konnte und wollte. Da begann ich zu planen und zu rechnen, denn mit das Wichtigste ist, wenn man mit Ende Fünfzig zu arbeiten aufhören möchte, dass es finanziell in den nächsten Jahrzehnten keine Probleme gibt. Ein schönes Leben möchte ich mir ja schon machen.
Mit 59 Jahren habe ich dann die Entscheidung getroffen, auszusteigen. Ich wollte nicht mehr dem beruflichen Erfolg alles unterordnen. Es war ein bewusster Schritt, um mich von den Erwartungen und dem ständigen Streben nach Leistung zu befreien.
Und heute, mit über 60 Jahren, ist mein Leben so anders – und genau das macht es so schön. Der Druck ist verschwunden, und mit ihm dieses ständige Gefühl, immer auf dem Sprung sein zu müssen. Ich wache morgens auf und kann den Tag in meinem eigenen Tempo beginnen. Ich spüre keine Last mehr, die auf meinen Schultern drückt, keine endlosen To-do-Listen, die mich verfolgen. Ich habe wieder Raum zum Atmen.
Diese Freiheit ist für mich ein Geschenk, das ich noch heute jeden Tag auspacke. Es ist die Freiheit, einfach zu sein, ohne ständig etwas erreichen zu müssen. Ich kann meinen Tag so gestalten, wie es mir gefällt – ob ich in meinen Blog schreibe (was mir sehr viel Spaß macht), Sport treibe, ein neues Buch lese oder einfach nur in den Tag hineinlebe. Ich habe nicht mehr das Gefühl, ständig etwas erledigen zu müssen. Und das bringt eine unglaubliche Ruhe mit sich.
Das Leben fühlt sich so viel leichter und reicher an. Ich habe Raum für die kleinen Dinge im Leben, die ich früher oft übersehen habe – den Duft einer Tasse frischen Kaffees, die Stille eines Morgens, einen Sonnenuntergang …
Und was mich am meisten überrascht hat: Ich fühle mich dadurch nicht weniger wertvoll, im Gegenteil. Ich fühle mich stärker und mehr im Einklang mit mir selbst. Jetzt habe ich die Freiheit, das zu tun, was mich wirklich glücklich macht – und das ist ein unbeschreiblich schönes Gefühl.
Dieser Lebensabschnitt ist für mich eine Zeit des Loslassens, des Neubeginns, und vor allem eine Zeit, in der ich gelernt habe, das Leben zu genießen – einfach nur im Hier und Jetzt. Und genau das macht mich heute glücklicher und freier als je zuvor.
Die Themen Glück und das glückliche Älterwerden haben einige von Euch bewegt, wie ich aus Euren Nachrichten erfahren durfte. Diese Resonanz hat mich inspiriert, mich in kommenden Blogbeiträgen intensiver mit diesen Aspekten des Lebens zu beschäftigen. Ich freue mich darauf, meine Gedanken und Einsichten mit Euch zu teilen
Liebe Grüße
Gaby